Minuszinsen bei der Kreditaufnahme – was hat es damit auf sich

Minuszinsen bei der Kreditaufnahme – was hat es damit auf sich

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank wirkt sich auf Kreditnehmer positiv aus. Das Zinsniveau befindet sich auf einem historischen Tief, momentan finanzieren Sie zu minimalen Kosten. Einige Anbieter gehen darüber hinaus und werben mit einem negativen Zinssatz. 1.000 Euro Kredit, 950 Euro zurückzahlen: Das liest sich attraktiv. Doch empfehlen sich diese Angebote? Gibt es einen Haken?

Kredite mit Negativzinsen: Marketing-Strategie von Online-Portalen

Banken geben die niedrigen Zinsen der Zentralbank an ihre Kunden weiter, Nullzinsen oder Minuszinsen bieten sie jedoch nicht. Diese Online Kredite mit geringerer Rückzahlung als Kreditsumme finden Sie ausschließlich bei Kreditvergleichsportalen im Internet. Die Kreditvermittler übernehmen auch die Kosten für die Negativzinsen, sie überweisen die Differenz dem jeweiligen Institut. Aus Nächstenliebe machen sie das nicht, sie wollen dennoch Geld verdienen. Mit diesen Lockangeboten erwirtschaften sie auf zweifache Weise Gewinne:

  • Kreditvermittler betrachten Verbraucherkredite mit Minuszins als Marketing-Maßnahme, die sich später auszahlt. Sie hoffen, dass Kunden nach dem ersten Kredit weitere Darlehen vereinbaren. Bei diesen verlangen sie dann Zinsen.
  • Online-Portale profitieren bei einer Kreditanfrage unmittelbar von persönlichen Daten der Verbraucher, in die Abfrage müssen Sie einstimmen. Diese Daten über Ihre Finanzen sind auf dem Kreditmarkt Gold wert.

Kredite mit negativen Zinsen können sich lohnen

Sie weisen eine ausreichende Bonität auf? Ein Kredit mit negativen Zinsen würde ein erhebliches Einsparpotenzial bedeuten und Sie haben kein Problem mit dem Einblick in Ihre finanzielle Lage? In diesem Fall sind Kredite mit negativen Zinsen eine attraktive Option. Achten Sie aber auf weitere Konditionen! Einen Blick verdienen vor allem die Regelungen für Sondertilgungen und eine vorzeitige Kündigung. Mit diesen beiden Optionen sparen Sie bei gewöhnlichen Krediten Zinskosten, bei Minuszinsen entfällt dieser Vorteil. Dennoch kann eine außerplanmäßige Tilgung relevant werden, wenn Sie sich zum Beispiel aufgrund eines erneuten Kreditbedarfs von den bisherigen Kreditverpflichtungen befreien wollen. Denken Sie vor einem Kreditabschluss auch an die wichtigste Regel für sämtliche Kredite: Nehmen Sie nur einen Kredit auf, zum Beispiel von Bon-Kredit, wenn Sie das Geld dringend benötigen.

Verbraucher bezahlen den Negativzins mit ihren Daten

Wenn Sie einen Internetkredit mit Minuszins abschließen, müssen Sie zuerst ein konkretes Kreditangebot einholen. Kreditvermittler setzen die Einwilligung in die Abfrage Ihrer Schufa-Datei und in die Daten anderer Wirtschaftsauskunfteien voraus. Häufig fordern die Anbieter darüber hinaus Einkommensnachweise und in einigen Fällen einen Einblick in Ihre Kontobewegungen. Mit diesen Daten können Ihnen die Portale anschließend individualisierte Werbung zusenden. Meist verkaufen sie die Daten auch an Geschäftspartner wie Banken und andere Dienstleister, dem stimmen Sie mit der Einwilligungserklärung zur Nutzung der Daten zu.

Kredite mit negativen Zinsen haben ihren Preis: Als Verbraucher gewähren Sie einen detaillierten Einblick in Ihre finanzielle Situation. Im schlechtesten Fall teilen Sie Ihre persönlichen Finanzdaten, ohne in den Genuss negativer Zinsen zu kommen. Die Einwilligung erfolgt in der Regel vor einer Kreditanfrage. Erfüllen Sie die Bonitätskriterien des Kreditvermittlers nicht, lehnt er anschließend ein Darlehen ab. Bei der Preisgabe Ihrer Daten besteht keine Garantie auf eine Gegenleistung.

Bild: pixabay.com, PhotoMIX-Company, 1557431

 

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