Facebook geht an die Börse – Wie funktioniert der Aktienkauf ?

Facebook geht an die Börse – Wie funktioniert der Aktienkauf ?

Einer der größten Börsengänge aller Zeiten steht an. Wer die Wirtschaftspresse verfolgt, der findet regelmäßig Artikel und Berichte zum Börsengang von Facebook, dem IT-Unternehmen, das das gleichnamige soziale Netzwerk betreibt. Höchstwahrscheinlich wird es sich dabei sogar um den größten Börsengang eines IT-Unternehmens überhaupt handeln. Das Kürzel IPO (Initial Public Offering) bezeichnet dabei den erstmaligen Verkauf von Aktien an Aktionäre außerhalb des Unternehmens. Wie läuft ein Börsengang ab und ist jeder in der Lage Aktien zu erwerben?

Der Ablauf eines Börsengangs

Jede Neuemission läuft über mehrere Stufen ab: Nachdem die Entscheidung getroffen wurde Eigenkapital im Rahmen eines Börsengangs einzusammeln – also mit anderen Worten: Anteile des Unternehmens zu verkaufen – , wird die geplante Aktienemission der Börsenaufsicht mitgeteilt. Diese prüft die für den Verkauf vorgelegten Unterlagen, den sogenannten Börsen- und Verkaufsprospekt. In der Regel wird ein Börsengang von mindestens einer Investmentbank begleitet und durchgeführt. Diese Banken kümmern sich um die Preisermittlung und Platzierung der Anteilsscheine (Aktien) auf dem Kapitalmarkt. Eine Bank wird dabei meist zu einem Art „Lead Manager“ gekürt, also zum ersten Ansprechpartner beim IPO. Diese berät das herausgebende Unternehmen auch im Hinblick auf eine angemessene Bewertung der Anteilsscheine anhand der vorliegenden Geschäftssituation und den Zukunftserwartungen. Dieser erste „Lead Manager“ oder auch „Konsortialführer“ nimmt dann die ungefähr von den weiteren Konsortialbanken erwarteten Stückzahlen als unverbindliche Vormerkungen entgegen und berechnet dann eine Zuteilung für die einzelnen Institute. Alle anderen Banken, z. B. Ihre Hausbank, beziehen ihre Aktien von den Konsortialbanken.

Die Aktien können über die Hausbank oder den Direktbroker geordert werden

Wenn Sie die Facebook-Aktien in Ihrem Aktiendepot haben möchten, dann müssen Sie zum Kauf einen Zeichnungsauftrag bei Ihrer Bank, bzw. Ihrem Broker, erteilen. Bei einem IPO kauft der Broker die Aktien allerdings nicht einfach zum gewünschten Preis am Kapitalmarkt, sondern versucht bei einer Konsortialbank Aktien zu erwerben um diese dann seinen Kunden zuzuteilen. Für diesen Service fallen verschiedene Kosten an. Einen guten Überblick finden Sie bei Depot-Vergleich.at. Bei dem Emissionspreis handelt es sich aber nicht zwangsläufig um einen Marktpreis, der aus Angebot und Nachfrage resultiert, sondern um den von den Konsortialbanken ermittelten Emissionspreis. Ist dieser höher als der tatsächliche (aber unbekannte) Marktpreis, werden nicht alle verfügbaren Aktien gezeichnet. Ist er dagegen niedriger als der tatsächliche Marktpreis, wird die Emission überzeichnet sein. Es möchten zu diesem Preis also mehr Kunden Aktien kaufen, als verfügbar sind. Ein Zeichnungsauftrag ist also keine Garantie dafür, dass man die Aktien auch erwirbt. Der Marktpreis ist unbekannt, weil sich die Aktien vor dem IPO noch nicht auf dem Markt befinden.

Ein Börsengang unterliegt zudem oft vielen Restriktionen. So muss oft eine Mindestmenge gezeichnet werden oder bestimmte Gruppen werden vom Börsengang ausgeschlossen. Google ermöglichte es beispielsweise nur Kapitalgebern innerhalb der USA Aktien zu zeichnen. Andere Unternehmen gestatteten nur institutionellen Anlegern die Teilnahme am IPO, wodurch Privatanleger ausgeschlossen sind.

Bisher hat Facebook lediglich seine Unterlagen zur Überprüfung bei der Börsenaufsicht eingereicht. Welche Bedingungen an die Zeichnung der Aktien geknüpft sind, ist daher noch nicht bekannt. Sollte es Anlegern in Deutschland verwehrt bleiben am IPO teilzunehmen bedeutet das aber nicht, dass Aktien des Unternehmens nicht erworben werden können. Sie müssten dann einfach nach dem IPO an der Börse zum tatsächlichen Marktpreis gekauft werden. Ob dieser Preis nun höher oder niedriger als der Emissionspreis ist, hängt von der Fähigkeit der Konsortialbanken zur Preisermittlung und von deren Preispolitik ab. Da es aber quasi zum guten Ton gehört, dass eine erfolgreiche Emission mehrfach überzeichnet wird, wird man voraussichtlich auch einen entsprechend niedrigen Preis wählen.

Bildquelle: Eisenhans – Fotolia