Sparkassen und Genossenschaftsbanken – Unterschiede zu normalen Geschäftsbanken

Schon seit geraumer Zeit haben Banken deutlich an Reputation verloren. Spätestens durch die Euro- und Finanzkrise sind viele Banken vollständig in Verruf geraten. Doch unter den Kreditinstituten gibt es Unterschiede, die man kennen sollte, bevor man sich über das gesamte Bankwesen ärgert. Welche Unterschiede das im Detail sind, erfahren Sie in nachfolgendem Bericht.

Was für Banken gibt es?

Alle Banken haben das gleiche Ziel: Gewinn erzielen und gleichzeitig die Wirtschaft mit Krediten versorgen.
Kredite ermöglichen es Unternehmen (aber auch Privatpersonen), Investitionen zu tätigen, die wiederum den Wohlstand der Gesellschaft steigern. Vielen Menschen ist aber nicht bewusst, dass jede Bank ein anderes Geschäftsmodell, eine andere Zielgruppe und andere Konditionen hat. Die Wahl der richtigen Bank ist daher von entscheidender Bedeutung.

Als grobe Unterscheidung im deutschen Bankensektor genügen meist zwei Kategorien. Auf der einen Seite sind das die Geschäftsbanken wie Commerzbank oder Deutsche Bank. Auf der anderen Seite gibt es die Sparkasse und Genossenschaftsbanken wie zum Beispiel die Volksbank. Im angelsächsischen Raum sind überdies reine Investmentbanken verbreitet, die beispielweise für den Ablauf von Übernahmen, IPOs oder ähnlichen Geschäften zuständig sind. Die letzte Kategorie wird hier ausgeblendet.

Die Unterschiede im Detail

Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind in der Regel in der Hand von Städten, Gemeinden, Ländern oder Zweckverbänden – oder eben der beteiligten Genossen. Geschäftsbanken befinden sich in privater Hand. Aus dieser Inhabersituation heraus resultiert auch das primäre Ziel der Banken. Private Banken legen – wie andere Unternehmen auch – ihr Hauptaugenmerk auf die Gewinnmaximierung, während Sparkassen nicht primär auf die Erzielung von Gewinnen ausgelegt sind. Vielmehr wird ein öffentlicher Auftrag verfolgt, der beinhaltet, den Mittelstand mit ausreichend Finanzmitteln zu versorgen.

Während Geschäftsbanken deutschlandweit agieren und von einer Zentrale aus geleitet und gesteuert werden, unterliegen Sparkassen und Genossenschaftsbanken dem Regionalprinzip. Das bedeutet. dass jede Sparkasse eigenständig nur für eine bestimmte Region im Umfeld zuständig ist. Konkurrenz unter den Sparkassen gibt es daher kaum. Ebenso unterliegen alle Sparkassen zusätzlich zu den länderrechtlichen Bestimmungen auch dem Sparkassengesetz, das von den jeweiligen Ländern individuell auf die Bedürfnisse des Mittelstands angepasst werden kann.

Ebenso können Sie Genossenschaftsanteile nur Genossenschaftsbanken erwerben. Diese Anteile stellen ein Pendant zu klassischen Aktien einer AG dar. Der Unterschied ist jedoch nicht zu unterschätzen. Während man bei Aktien nur seinen Einsatz verlieren kann, ist es bei Genossenschaftsanteilen möglich, dass je nach Satzung, eine Nachschusspflicht besteht. Diese greift allerdings erst, wenn freiwillige und gesetzliche Einlagensicherungsfonds versagen, was so gut wie noch nie vorgekommen ist. Darüber hinaus ist der Erwerb von Genossenschaftsanteilen in der Regel für potentielle Kunden Pflicht und diesen vorbehalten. Das bedeutet, dass sich das Kreditinstitut in der Hand seiner Kunden befindet – und nicht in der Hand weitgehend unbeteiligter Aktionäre. Somit ist das Handeln der Bank auch tendenziell eher auf die wahren Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet. Ein Nachteil – so man es so nennen kann – liegt darin, dass auf Genossenschaftsbanken weniger Ergebnisdruck lastet und sie deshalb in der Regel nicht dermaßen „produktiv“ sind, wie Geschäftsbanken. Eine ganze Reihe bekannter Nachteile, der Geschäftsbanken kann aber auf diese Weise ausgehebelt werden.

Zusammenfassung

Insgesamt kann man sagen, dass es zwischen Sparkassen und Geschäftsbanken einige Unterschiede betreffend ihres Auftritts am Markt gibt:

– Gewinnerzielungsabsicht vs. Öffentlicher Auftrag
– Zentrale Verwaltung vs. Regionale Zuständigkeit
– Private Inhaber vs. Öffentlich-rechtliche Institutionen
– Aktien vs. Genossenschaftsanteile
– Risikobereitschaft vs. Konservative Arbeitsweise